Eine verbesserte / erweiterte Fassung der "Fernsehspiele" ist HIER zu finden:
http://www.wirtschaftswundermuseum.de/fernsehen-50er-jahre.html
FERNSEHSPIELE
Text / Fotos: Jörg Bohn / VG Wort Wissenschaft - zweiteilige Erstveröffentlichung in der Sammlerzeitschrift "Trödler", Hefte 03 und 04/2005
"Es wird immer ein Rätsel bleiben, wie jemand das Fernsehen erfinden konnte, obwohl es doch damals gar kein Programm gab", lautet ein häufig zitierter Ausspruch des Quiz-Masters und Autors Robert Lembke, wenn von den Anfangsjahren der Television, der "Übertragung bewegter Bilder mit Mitteln der Funktechnik" die Rede ist.
Nachdem am 12.7.1950 von der kurz zuvor gegründeten ARD ( "Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland") das erste Testbild gesendet wird, ein Hilfsmittel für Fernsehmechaniker zur damals recht diffizilen Bildjustierung, ziehen allerdings noch über zwei Jahre mit etlichen Versuchsprogrammen ins Land, bis die Fernsehansagerin Irene Koss, Vertreterin eines in Deutschland gänzlich neuen Berufes, am 1. Weihnachtsfeiertag 1952 mit dem Fernsehspiel "Stille Nacht, heilige Nacht" die erste offizielle Sendung ankündigen kann
Bereits 1928 wurde im Rahmen der deutschen Funkausstellung in Berlin mit Probesendungen experimentiert und 1929 gelang der Deutschen Reichspost die Übertragung der ersten drahtlosen Fernsehbilder, zu diesem Zeitpunkt allerdings noch ohne den dazugehörigen Ton.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Weiterentwicklung des neuen Mediums nicht etwa nur aufgrund seiner Eigenschaften zur möglichen Manipulation der Bevölkerung vorangetrieben - für diesen Zweck erachtete man zu diesem Zeitpunkt das nach einem einfacheren Prinzip funktionierende Radio sowie die großformatige, einen imposanteren Anblick bietende und damit nachhaltigeren Eindruck hinterlassende Kinoleinwand als geeigneter - sondern vielmehr um die vermeintlich überlegene Leistungsfähigkeit deutscher Technik zu demonstrieren.
Empfangsgeräte für Privathaushalte gab es allerdings noch nicht zu kaufen, sodaß öffentliche Fernsehstuben eingerichtet wurden, in welchen Interessierte die Ausstrahlung eines 1935 dreimal wöchentlich gesendeten einstündigen Programmes oder nationalsozialistischer Prestigeobjekte wie die Direktübertragungen der Olympischen Spiele 1936 verfolgen konnten.
Mit Beginn des 2. Weltkrieges wurden die Entwicklungsbemühungen erneut intensiviert, da man sich die Möglichkeit zum Bau einer durch Fernsehbilder ferngesteuerten "Wunderwaffe", einer "sehenden Bombe" erhoffte.Schließlich lag jedoch nach Kriegsende ein Großteil der Sendeanlagen in Schutt und Asche, noch intakt gebliebene wurden demontiert und wie in so vielen anderen Bereichen auch, stand man gewissermaßen wieder am Anfang.Die Besatzermächte waren sich natürlich der meinungsbildenden Macht dieses Mediums bewußt : im Gegensatz zu den Bestrebungen im Dritten Reich, das Fernsehen letztendlich doch zu einem zu militärischen und propagandistischen Zwecken einsetzbaren Instrument zu machen, sahen sie jedoch übereinstimmend die "Möglichkeit zur Demokratisierung Deutschlands" mit dessen Hilfe, gingen allerdings bei der Realisierung getrennte Wege. Während sowohl Franzosen als auch Briten jeweils eine Sendeanstalt in der von ihnen besetzten Zone als ausreichend erachteten, gründeten die USA dagegen eine eigenständige für jedes Bundesland in der amerikanischen Zone. Sie erhofften sich durch die Verteilung der Kompetenzen auf mehrere Stellen eine größere publizistische Ausgewogenheit.
Finanziert wurde das Ganze in der Folge durch eine 1953 erstmals eingeforderte Fernsehgebühr von seinerzeit 5 DM monatlich. Die finanziellen Nachteile kleinerer Sender wie z.B. Radio Bremen, deren Einnahmen aufgrund geringerer Bevölkerungszahlen im Einzugsgebiet logischerweise niedriger ausfielen, glich ein Finanzausgleich zwischen den verschiedenen ARD-Anstalten
So entstand das Modell des öffentlich-rechtlichen Rundfunks also nicht auf Initiative der dafür verantwortlichen deutschen Politiker, sondern wurde den Westzonen vielmehr von den Besatzermächten auferlegt, um die Möglichkeit der Einflußnahme durch den Staat zumindest theoretisch zu minimieren und die Deutschen "wieder in die Werte und Traditionen der westlichen christlichen Zivilisation einzuführen".
Auch in der DDR wurde die Einführung des Fernsehens weniger auf Bestreben der SED unter Führung von Walter Ulbricht als vielmehr auf Druck der Sowjets vorangetrieben. Da man den erwarteten grenzüberschreitenden "Propaganda-Programmen des Westens" etwas entgegenzusetzen haben wollte, wurde 1949 mit der Einrichtung eines Fernsehzentrums in Berlin-Adlershof begonnen
Doch zurück zur Programmgestaltung in der Bundesrepublik der Nachkriegsjahre:
anfangs beschränkte man sich auf die Ausstrahlung eines allabendlichen Zwei-Stunden-Programmes. Längere Sendezeiten wären zwar durchaus im Bereich des technisch und logistisch Machbaren gewesen, jedoch sollten von Beginn an bewußt amerikanische Verhältnisse mit lediglich durch Werbung unterbrochener "Dauerberieselung rund um die Uhr" vermieden werden, da potentielle Gefahren wie Fernsehsucht und daraus resultierende Reduzierung zwischenmenschlicher Kontakte durchaus schon bekannt waren. Nicht berechtigt hingegen waren die Befürchtungen der Bierbrauer im Hinblick auf drohende Umsatzrückgänge:
zwar änderte sich in der Tat das bis dahin gewohnte Freizeitverhalten der Deutschen, die nun seltener aus dem Haus gingen und es sich zunehmend daheim vor der "Glotze" gemütlich machten - die dazugehörige Flasche Bier wurde jedoch schon bald zumindest für einen Großteil der männlichen Bevölkerung zur Selbstverständlichkeit. Überhaupt ist der Ausdruck "Pantoffelkino" eine treffliche Zustandsbeschreibung der allgemein anzutreffenden Situation vor den Empfangsgeräten in den deutschen Wohnzimmern, da sich die Menschen nicht mehr wie zu Kinozeiten ausgehfertig zurechtmachen mußten, sondern es sich in legerer Kleidung inclusive Hausschuhen auf Sessel oder Sofa vor dem heimischen Bildschirm bequem machen konnten. - Die Ausnahme von der Regel bildete ein gewisser Anteil vorwiegend älterer Zuschauer, welche davon überzeugt waren, daß, da sie die Menschen im Fernsehen sahen, umgekehrt von diesen auch gesehen werden konnten und folgerichtig nur in korrekter Garderobe den "Zauberspiegel" einschalteten...
Derart ausgestattet wurden allabendlich die Protagonisten der Mattscheibe empfangen, Ansagerinnen wie Claudia Doren, Hilde Nocker und Annette von Aretin gehörten bald zum vertrauten Kreis der Familie und via Berichterstattung in den entsprechenden Gazetten der Printmedien nahm man selbstverständlich regen Anteil an deren Privatleben
Dennoch war das Fernsehen anfangs kein Selbstläufer, was natürlich auch auf die hohen Anschaffungskosten von damals rund 1000 DM zurückzuführen ist. Zum Vergleich: der monatliche Durchschnittsbruttoverdienst eines Arbeiters lag bei knapp 400 DM.
Lediglich auf wenigen tausend privaten Bildschirmen konnten die Sendungen der ersten Stunden verfolgt werden, wer bereits ein Gerät besaß, erfreute sich plötzlich einer nie gekannten Beliebtheit im Freundes- und Verwandtenkreis und es dauerte immerhin bis zum April 1955 zur Registrierung des 100.000 Fernsehteilnehmers. Danach wuchs deren Zahl jedoch wesentlich rascher und im Oktober 1957 wurde die Millionengrenze überschritten. Übertragungen von Ereignissen wie zum Beispiel der Krönung von Elizabeth II. von England und der Fußballweltmeisterschaft in Bern hatten ebenso großen Anteil an diesem enormen Wachstum wie der erste "Superstar" der deutschen Fernsehlandschaft, der ehemalige Variete-Künstler, Kabarettist und Radiomoderator Peter Frankenfeld.
Schon über vier Jahrzehnte vor Beginn der "Wer wird Millionär"-Ära gehörten Ratespiele zum festen Bestandteil des Programmschemas: durch überwiegend schlichte Studiokulissen zumeist eher "ins Bild gesetztes Radio" und daher recht preisgünstig zu produzieren, befriedigten sie sowohl das Bildungsauftragsdenken der Fernsehverantwortlichen als auch das Unterhaltungsbedürfnis des Publikums. Jeder konnte mitraten, innerhalb der Familie über mögliche Antworten diskutieren oder sich einfach nur in Schadenfreude über die Unwissenheit so manches unbedarften Kandidaten üben. Waren Frage- und Antwortspiele schon lange vor Eintritt in das Fernseh-Zeitalter Bestandteil der Lieferprogramme vieler Gesellschaftsspiel-Hersteller, versuchten diese nun Mitte der 50er Jahre zusätzlich von der rasch wachsenden Popularität der neuen Bildschirmstars zu profitieren.
So stellt z.B. die Firma Franz Schmidt 1956 weniger den Inhalt der Neuheit "Bitte recht freundlich" zur Fernsehshow selbigen Titels in den Mittelpunkt ihrer Werbung im Fachorgan "Das Spielzeug", als vielmehr den zugkräftigen und werbewirksamen Namen deren Moderators.
"Über 100 heitere Spiele, Scherzfragen und Antworten aus den Rundfunk- und Fernsehsendungen mit Peter Frankenfeld" heißt es dort, der Name des Entertainers ist in dreifacher Größe der Artikelbeschreibung abgedruckt und sein Konterfei dominiert natürlich ebenso den Verkaufskarton. Beim Spiel selber geht es um die Beantwortung unterschiedlichster Fragen. Wer nicht weiß, warum "viele Vertreter flache Nasen" haben (weil ihnen soviele Türen vor der Nase zugeschlagen werden), kann diese Wissenslücke in der Folge dadurch kompensieren, daß er beispielsweise dreimal hintereinander ohne Versprecher "Kraut bleibt Kraut und Brautkleid bleibt Brautkleid" aufsagt oder mit verbundenen Augen einen im Zimmer befindlichen aufgeblasenen Luftballon findet...
Bekleidet mit seinem zu einer Art Markenzeichen gewordenen großkarierten Jackett führte er ab 1954 durch eine Vielzahl von Fernsehshows.
Ein Klassiker wie "Vergißmeinnicht", das die Bevölkerung auf spielerische Art mit den 1964 eingeführten Postleitzahlen vertraut machen sollte und gleichzeitig Spenden für wohltätige Zwecke sammelte, ist heutzutage noch Synonym für gelungene und kurzweilige Abendunterhaltung.
Auch Frankenfelds "Städte-Quartett um Postleitzahlen" zur Show "Vergißmeinnicht" wäre ohne die prominente Verkaufshilfe sicherlich weitaus seltener über die Ladentheken gegangen.
Zu Frankenfelds heftigstem Konkurrenten um die Spitzenposition in der Gunst der Zuschauer avancierte bald der gelernte Schauspieler, Hobby-Segler und Pionier im Sendezeit - Überziehen Hans Joachim Kulenkampff, der als Gegenpol zum manchmal recht derb-humorigen und volkstümlichen Frankenfeld durch feingeistig amüsante Art sowie seinen gewinnenden, ab und an auf die Spitze getriebenen Charme zu überzeugen wußte und Quizsendungen nicht nur moderierte, sondern bisweilen regelrecht zelebriert.
Durch die anfangs vergleichsweise geringe Zahl verschiedener Sendungen wird sogar der ausstrahlungsarme "Quizbeamte ohne Charme" ,Heinz Maegerlein, recht populär und ist zumindest den etwas älteren Zeitgenossen heute noch ein Begriff.
Pragmatisch wie der Moderator des 1958 erstmals ausgestrahlten "Hätten Sie's gewußt" selber ist auch die Ausstattung des gleichnamigen Gesellschaftsspieles: Pappkärtchen mit von den Spielenden wechselseitig vorzutragenden Fragen aus verschiedenen Wissensgebieten sowie die dazugehörenden Antworten.
Bemerkenswert, da sehr originell im Stil der Zeit gestaltet, sind aber immerhin die dazugehörigen Illustrationen des "Nick Knatterton" - Zeichners Manfred Schmidt.
Vielleicht hat dessen Mitwirken zum damals offensichtlich großen Verkaufserfolg des Spieles beigetragen - das Erscheinungsbild der Schachtel wurde später sogar mehrfach modernisiert und gehört heute zu den aus dieser Zeit am häufigsten zu findenden.
Das gleiche "Frage-Antwort" - Prinzip liegt auch Fritz Benschers "Tick-Tack-Quiz" zugrunde, welches allerdings etwas aufwendiger ausgestattet wurde.
Die Antworten auf durch eine Drehscheibe zu bestimmende Fragen wie "Was ist das Mondbein?" (ein Handwurzelknochen) oder "Warum stehen die Bäume an der Landstraße?" (weil sie sich nicht setzen können...) bleiben bis zur Beantwortung unter einer Plastikklappe verborgen.
Durch das Fernsehen haben die Quiz- und Fragespiele eine neue Art von geselliger Unterhaltung beliebt gemacht. Mit unseren Spielen "Tick-Tack-Quiz" und "Gewußt wo" können im Familien- und Freundeskreis frohe Stunden guter Unterhaltung gepflegt werden", heißt es in der Herstellerwerbung von J.W.Spear & Söhne aus Nürnberg.
Das recht seltene "Gewusst wo" basiert auf dem Prinzip des sowohl von Guido Baumann als auch von Karl-Heinz Bender moderierten Ratespiels, bei welchem nach Memory-Manier zusammengehörige Motive aufzudecken sind. Durch ein nach dem Förderbandprinzip funktionierendes Weiterdrehen des über zwei Walzen gespannten Spielplanes können immer wieder neue Ausgangssituationen geschaffen werden.
1964 hingegen bescherte "Gut gefragt ist halb gewonnen" dem bis dahin bereits im Radio sehr erfolgreichen Hans Rosenthal seine erste regelmäßige Bildschirmpräsenz. Im Noris-Spiel geht es darum, Begriffe aus den Bereichen Lebewesen, Pflanzen- und Mineralreich zu erraten. Sieger ist, wem dies innerhalb der kürzesten Zeit oder mit den wenigsten Frageversuchen gelingt.
Bei "Alles oder Nichts" wurde im Laufe der Zeit von sechs verschiedenen Moderatoren ( Heinrich Fischer, Georg Böse, Erich Helmensdorfer, Andreas Grasmüller, Günter Schramm und zuletzt Max Schautzer) innerhalb spartanischer Studiodekoration reines Fachwissen abgefragt. Gewinne wurden verdoppelt und die Spannung resultierte aus dem Umstand, daß ein Ratekandidat das bereits erspielte Geld zur Gänze wieder verlieren konnte, wenn er bei Fragen aus seinem selbstgewählten Spezialgebiet allzu oft danebenlag. Daraus ersichtlich hat also zumindest das Grundprinzip so manches heutigen Quotenbringers durchaus schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel...
Bereits 1955 war der "Quiz-Meister" Robert Lembke mit seinem heiteren Beruferaten "Was bin ich?" erstmals Gast in bundesdeutschen Wohnstuben und wäre es, wenn nicht 1989 verstorben, wahrscheinlich noch bis zum heutigen Tag.
Mittlerweile legendär sind sein "Welches Schweinderl hätten's denn gern?" ebenso wie die mit Formulierungen in der Art von "Gehe ich recht in der Annahme, daß...?" beginnenden Frageungetüme seines Rateteams.
Die Regeln des mit Plastik-Sparschwein und Fünf-Mark-Stücken aus Holz ausgestatteten Spieles des Herstellers Noris entsprechen denen des Fernsehvorbildes : durch richtige Interpretation einer typischen Handbewegung sowie vor allem durch geschickte Fragen, welche ausschließlich mit Ja oder Nein beantwortet werden dürfen, ist ein Beruf herauszufinden - in der Sendung repräsentiert durch einen Studiokandidaten, im Gesellschaftsspiel vorgegeben durch anschaulich illustrierte Kärtchen mit Tätigkeitsbezeichnungen wie Schutzmann, Schlotfeger oder Mannequin.
Wenn alle mitgelieferten Beschäftigungen erraten sind, kann man "die Spielmöglichkeiten ganz beträchtlich erweitern" und den "lang ersehnten neuen Satz von 20 Berufekarten" über den Fachhandel bestellen, eine zusätzliche Einnahmequelle, die sich auch andere Hersteller in der Regel nicht entgehen liessen.
Dass "Was bin ich? , mit verändertem Personal zwar, aber ansonsten in unveränderter Form, in den aktuellen Programmzeitschriften immer noch zu finden ist, zeugt zum Einen von der zeitlosen Qualität der dem amerikanischen Vorbildes "What's my line?" zugrundeliegenden Idee, belegt zum Anderen aber wohl auch einen Mangel an wirklich guten neuen Konzepten in der gegenwärtigen Fernsehlandschaft. 1956 werden bereits durchschnittlich 4 Stunden Programm täglich ausgestrahlt, ein Grund dafür ist die zeitliche Streuung der Beiträge. Während sich heutzutage die Veranstalter von Großereignissen wie z.B. Sportwettkämpfen zwecks Erschließung zusätzlicher Einnahmequellen nach den Vorgaben der Programmverantwortlichen richten, sah dies Mitte der 50er Jahre noch anders aus.
Das Fernsehen war gezwungen, sich mit seinen Live-Übertragungen an der Terminierung der jeweiligen Veranstaltung, oft Sonntagvormittag, zu orientieren. Auch Beiträge wie der "Frühschoppen" oder Kindernachmittage waren an bestimmte Tageszeiten gebunden, da die Technik der magnetischen Aufzeichnung (MAZ) noch nicht ausgereift war und die meisten Sendungen deshalb nicht (oder nur zu unwirtschaftlich hohen Kosten auf konventionellem Filmmaterial) im Vorraus produziert werden konnten. Ein Großteil des Programms wurde aus diesem Grund "live" ausgestrahlt und existierte danach nur noch auf Standfotos oder in der Erinnerung von Darstellern und Zuschauern, eine Archivierung des Gesendeten war nicht möglich.
"Zwischen diesen inselhaft über den Tag verteilten Angeboten bestanden große Lücken, die nicht immer durch Testbilder oder sogenannte Industriefilme gefüllt wurden (diese waren für den Rundfunkhandel gedacht, um für den Verkauf von Fernsehgeräten diese mit einem Bild zu Tageszeiten vorführen zu können, an denen es kein Programm gab). Die Programmentwicklung in den fünfziger Jahren und in der Folgezeit ist durch die Schließung dieser Lücken bestimmt", beschreibt der Medienwissenschaftler Knut Hickethier in seiner "Geschichte des deutschen Fernsehens" diese Entwicklung.
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