Wirtschaftswunder-Wohlstand
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Konsum - "Jeder sucht sich nun zu Haus seine Lieblingswünsche aus!" | | Karstadt - "Alles für Ihr Heim!" |
Als es um 1957, zur Hochzeit des Wirtschaftswachstums, zwar längst noch nicht allen Bundesbürgern, aber immerhin einer breiteren Bevölkerungsschicht materiell besser geht, können sich viele Menschen nach den großen Entbehrungen der Nachkriegsjahre wieder mit Gedanken an Dinge beschäftigen, die über die Befriedigung der Grundbedürfnisse hinausgehen. Ganz oben auf den Wunschzetteln stehen Elektrogeräte wie Kühlschrank und Küchenmaschine. Daneben zählen eine Hausbar, Musiktruhen und etwas später Fernsehgeräte zu den größten Begehrlichkeiten – und wie so oft ist die Puppenstubenwelt wiederum ein anschauliches Abbild zeitgenössischer deutscher Wohn- und Alltagskulturkultur.
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Wirklichkeit: Zeitgenössische Werbung der Firma Loewe Opta | | Puppenstubenwelt: "Fernsehzimmer" von Dregeno, DDR, um 1958 |
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"Alle sollen besser leben" - inzwischen fast wahr gewordenes Motto einer Ausstellung aus dem Jahr 1953 |
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„Funktionstüchtiger“ beleuchteter Miniaturfernseher, mit dem man die Bilder eines Diafils anschauen kann (wie so oft ein DDR-Produkt). | | Entsprechende Filme (Imago Strahlbildband) gab es als Zubehör, z.B. Märchenfilme oder die "Teddy"-Serie mit Episoden wie "Teddy fährt in Urlaub". Weitergespult werden die einzelnen Bilder mit Hilfe einer Kabelfernbedienung! |
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Radio für die Puppenstube, Höhe 5cm |
Ein absolutes MUSS in den 50ern: Die Hausbar. Suchtprävention war noch ein Fremdwort, sodass entsprechende Miniaturen natürlich auch in den Puppenhäusern zu finden waren, damit das spielende Kind dem Puppenstubenvater sein "Feierabendbier" einschenken konnte.
Bauvorschlag für eine "echte" Hausbar
...in einer "Do-it-yourself"-Zeitschrift aus dem Jahr 1959. Noch aussagekräftiger als die Abbildung ist der dazugehörige Einleitungstext: "Gestern traf ich Theobald in der Stadt. Nachdem ich ihn etwas überschwenglich begrüßt, ihn zu diesem Zwecke einige Mal kräftig auf die Schulter geklopft und in die Seite geboxt hatte, sagte er zu mir: "Du wirst nie ein vornehmer Mensch werden." Dies bestritt ich heftig, denn ich habe ja jetzt eine Hausbar daheim. Eine Bar aber - ist für mich schon fast der Gipfel für Vornehmheit.
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Ebenfalls ganz weit oben auf der Liste der Begehrlichkeiten: eine Küchenmaschine. Oben: der "echte" StarMix in einem zeitgenössischen Prospekt, | | als 10 cm hohe Miniatur... | | und in einer Anzeige aus dem Jahr 1955. |
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Weitere Küchenmaschinen im Puppenhausformat dokumentieren die technische Entwicklung dieser Haushaltsgeräte. In der Mitte zum Größenvergleich eine Streichholzschachtel und unten jeweils zeitgenössiche Werbung "echter" Geräte. |
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Bosch Küchenmaschine (1954) | | Küchenmaschine "Progress Favorit" (1961) |
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Für jede Einrichtung das "Tüpfelchen auf dem i" und so in sehr vielen Wohnumgen zu finden: "Kleinmöbel" der Firma Opal |
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"Spielzeug-Waschmaschine mit Wringer" (1957) |
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LAVAMAT von Tipp & Co, Höhe 21cm |
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Elektrifizierung der Haushalte und Abschied vom Kohleherd: "Jetzt noch billiger mit Strom" |
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"Bunt wie das Leben sind unsere Wünsche...Der eine möchte nach Italien, der andere möchte einen Wagen, aber fast alle, die einen Haushalt haben, wünschen sich einen BOSCH-Kühlschrank."(Zeitschriftenwerbung aus dem Jahr 1956) | | BOSCH - "Mein Kühlschrank..." - Bedienungsanleitung und Puppenstuben-Kühlschrank
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"...und wann kommt unser Ekektro Kühlschrank" | | |
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"...und drinnen walten Elektrogeräte"
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"Warum Schlangen vor den Fleischerläden?"
"Haben Sie schon mal nachgedacht, wieviel Zeit Sie verschwenden, wenn Sie am Wochenende einkaufen gehen? (...) und Sie für 355 DM einen Kühlschrank erhalten, der Ihnen Zeit und Geld sparen hilft."
Besaßen 1955 laut einer Umfrage erst 10 Prozent aller westdeutschen Haushalte einen Kühlschrank, ist das Elektrogerät auch 1960 noch keine Selbstverständlichkeit, wie dieses Werbeblatt dokumentiert. Sehr interessant war für mich die Email einer Besucherin meines virtuellen Museums, die einen Zusammenhang zwischen "Konsum" und dem Dasein als "Schlüsselkind" herstellt:
"Gefreut habe ich mich auch über die Kühlschrankwerbung: so ein "Bosch" spielte eine besondere Rolle in meiner Kindheit, da seine Anschaffung, wie so schön nachzulesen ist, einen der wichtigsten Konsumwünsche der 60er Jahre darstellte, und eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung war. Die weiteren Wünsche, die anklingen, wie Musiktruhe, Waschmaschine usw. hatten das Leben von "Schlüsselkindern" zur Folge, da nur durch die Doppelberufstätigkeit der Eltern eine "Erfüllung" möglich war...."
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